Seit einiger Zeit geht der Ruf durch deutsche Landen " die Bienen sterben aus". Wenn man dann einmal hinterfragt welche Bienen sterben, so wird meist die Honigbiene als das allgemeine Opfer genannt. Aber ist das wirklich so? Was viele Menschen nicht wissen, es gibt neben den Honigbienen ca. 560 Arten von Wildbienen und auch Hummeln zählen dazu.
Tatsächlich hat die Imkerei seit vielen Jahrzehnten erhebliche Probleme. Vor allem die aus Asien eingeschleppte Varroa-Milbe hat zu erheblichen Verlusten in den Bienenbeständen geführt. Die Milbe entdeckte man 1967 erstmals in Europa (Bulgarien), 10 Jahre später war sie auch in Deutschland angekommen. Danach begann das große Schwinden der Bienenvölker im Winter. Der Einsatz von Pflanzenschutzmittel und Pestiziden hatte ebenfalls einen nicht unerheblichen Anteil am Sterben der Honigbienen.
Die Verluste an ihren Bienenvölkern hat in den Jahren viele Imker in die Knie gezwungen. Inzwischen gibt es aber wieder Hoffnung. Verschiedene Methoden zur Bekämpfung der Milbe sind entwickelt wurden und viele Landwirte haben auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichtet oder gehen zumindest verantwortungsvoller damit um.
Die Zahl der Imker nimmt wieder zu und auch die Zahl der gemeldeten Bienenvölker ist konstant . Das täuscht jedoch über die Tatsache hinweg , dass noch immer jeden Winter einige Tausend Völker verloren gehen. Insgesamt kann man einschätzen, dass es den Honigbienen aber relativ gut geht, was dem rastlosen Einsatz der vielen fleißigen Imker zu verdanken ist.
Wesentlich schlechter steht es da um die Wildbienen. Viele dieser Bienen sind Spezialisten was Ernährung und Brutverhalten betrifft. Dazu kommt das viele Arten nur regional vorkommen. Die Zerstörung ihrer Lebensräume und Nahrungsgrundlagen bedroht fast alle Arten. Die Trockenlegung von Feuchtgebieten, die Begradigung von Flüssen und Auen, der stete Rückgang von Streuobstwiesen, Fettweiden, Magerwiesen und die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft geht unvermindert weiter. Die zunehmende Verbauung von Grünflächen für Gewerbeflächen und Wohngebiete frisst immer mehr naturnahe Lebensräume für alle Arten von Tieren.
Wer denkt, auf dem Lande ist die Welt noch in Ordnung, der täuscht sich. In den Städten finden Wildbienen in Parks und Gartenanlagen Rückzugsbereiche. Dagegen gibt es auf dem Lande hektarweise Monokulturen und abgemähte Randstreifen. Vielerorts wird bereits Ende Mai mit der Maat von Randstreifen an Wegen und Feldern begonnen obwohl Vögel brüten und auf Insekten angewiesen sind um ihre Jungen groß zuziehen.
Hier sind vor allem die Kommunen gefragt. Mit einem sinnvollem Mäh-Management können Bienen und Vögel unterstützt werden.
Die Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 3: Wirbellose
Tiere (Teil 1) (ISBN 978-3-7843-5231-2) ist zu beziehen über
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Nach dem Volksbegehren zum Erhalt der Artenvielfalt in Bayern wurde in Brandenburg, Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen ebenfalls Initiativen gestartet. Auch in Sachsen wurde eine Petition zur Rettung der Bienen ins Leben gerufen. Deutliche Zeichen der Menschen, dass der sorglose Umgang mit der Umwelt und unseren Ressourcen so nicht weitergehen kann.
In diesen Jahr haben viele Landwirte unserer Region ein Herz gezeigt und Randflächen ungemäht stehen lassen. So konnten Ackerunkräuter wie Klatschmohn, Kornblumen und viele andere Pflanzen ihre Blüten entfalten und damit Bienen und andere Insekten anlocken. Einige Landwirte haben auch kleine Ecken mit Phacelia gesät. Phacelia ist eigentlich eine Pflanze zur Gründüngung aber Insekten lieben dieses Blütenmeer. Wer sich mal die Zeit genommen hat, einen Blick ins Blütenfeld zu werfen, konnte feststellen wie groß das Interesse der Insekten war. Ein großer Teil unserer Honigbienen hat einfach den Dienst verweigert und ist nicht zur Lindenblüte abgesummt sondern hat sich im Phaceliafeld vergnügt.
Das seit Jahren andauernde Sterben der Honigbienen und der massive Rückgang der Wildbienenbestände sind nur ein Synonym für das allgemeine Artensterben. Insekten, die Wilhelm Busch in seinem Buch noch für die Streiche von Max und Moritz benutzte, sind heute fast ausgestorben. Kaum einer der Jüngeren weis noch wie Maikäfer aussehen. Dem Junikäfer geht es nicht besser und dem Kartoffelkäfer wollte man immer schon an den Kragen.
Der Mensch unterscheidet zwischen Nützlingen und Schädlingen aber Pestizide können nicht unterscheiden.
Die Natur kennt diese Differenzierung ebenfalls nicht. Sie braucht diese Insekten und die Insekten brauchen die Natur. Viele Pflanzen sind von bestimmten Insektenarten abhängig, da nur diese Insekten sie bestäuben können und andersherum sind auch viele Insekten von bestimmten Pflanzen als Nahrungsquelle abhängig. Genauso brauchen unsere Vögel Raupen und Maden für ihre Ernährung und um ihre Jungen groß zu ziehen. Das natürliche Gleichgewicht der Natur gerät zunehmend außer Kontrolle mit zunehmenden Folgen für alle.
Illustrationen: Wilhelm Busch " Das große Buschbuch" - Max und Moritz " Der fünfte Streich"